Hausnummer 71-80


Nr. 71 – Andreas-Hermes-Straße 11


Lage der Anwesen Nr. 71 und 71
im Jahre 1826

Der Hof in seiner heutigen Form entstand aus der Zusammenfassung von Nr. 70 und 71. 

Nr. 71 war wahrscheinlich ein Teil der Besitzung des Jesuitenkollegs in Würzburg(1). Nach dem Gültbuch von 1714 war Adam Dürr der Besitzer. Seine Tochter Ottilia ehelichte 1714 Philipp Lesch, Besitzer von Nr. 41. Nach dessen baldigen Tod heiratete seine Witwe 1719 Johann Sebastian Breunig von Riedenheim. In den folgenden Jahren kam wahrscheinlich der benachbarte Hof Nr. 70 dazu, der in der Folgezeit immer als zu Nr. 71 gehörig bezeichnet wurde. Hoferbe wurde ihr Sohn Albert (geb. 1727), danach besaß dessen Sohn Andreas Breunig (geb. 1756) beide Anwesen und vererbte sie seinem Sohn Joseph, der bereits 1833 kinderlos starb. Seine Witwe Anna Maria heiratete Andreas Gunz von Strüth. Nach dem Tod von Gunz 1866 kam das Anwesen an den Schmied Georg Beck. Den Hof erbte sein Sohn Siegmund, dann dessen Sohn Philipp, dessen Sohn Richard den Hof heute bewirtschaftet.

Das alte Wohnhaus, das bereits auf dem Dorfplan von 1826 verzeichnet ist, wurde 1939 abgerissen und an seiner Stelle das heutige Haus erbaut.

 

Nr. 72 – Andreas-Hermes-Straße 4

Erster bekannter Besitzer war Johann Sebastian Popp von Kirchheim, der 1764 Maria Catharina Rüdinger heiratete. Ihre Ehe blieb kinderlos, das Haus kaufte Albert Pfeufer, der im Einwohnerkataster von 1826 genannt wird, danach gehörte es dessen Sohn Friedrich. Das Anwesen erwarb Veit Graf, Maurer und Hausmetzger, um 1869. Danach war sein Sohn Georg der Eigentümer, dann dessen Sohn Karl. Dessen Tochter Dorothea heiratete 1954 Heinz Lienert aus Lien bei Pilsen, dessen Sohn Karl-Heinz es heute besitzt.

 

Nr. 73 – Andreas-Hermes-Straße 7

Das kleine Häuschen war 1782 in „a“ und „b“ geteilt, wobei in „a“ der Maurer Adam Graf, in „b“ der Weber Martin Körner wohnte. 1826 war Margaretha Manuwald, Tochter von Martin Manuwald, Besitzerin von „a“, von Teil „b“ Adam Valtin, der 1846 ein neues Haus erbaute, von dem er 1849 als alleiniger Eigentümer angegeben wird. Das Haus scheint in derder Folgezeit nicht mehr geteilt gewesen zu sein. Nach Valtins Tod scheint das Anwesen wieder in Margaretha Manuwalds Besitz übergegangen zu sein. Ihre Tochter Anna Maria hatte eine Tochter namens Therese, diese heiratete 1846 Johann Adam Vogt, Sattler aus Aub. Danach war dessen Sohn Georg Adam, ebenfalls Sattler, Besitzer, dann sein Sohn Vinzenz, danach dessen Sohn Hans, der wie sein Vater Sattlermeister ist und das Anwesen heute besitzt. Der Sattlerberuf wird damit seit 150 Jahren in der Familie ausgeübt. Das heute existierende Haus wurde 1846 von Adam Vogt erbaut.

 

Nr. 74 – Andreas-Hermes-Straße 9


Das 1833 erbaute Haus Nr. 74

Erster bekannter Eigentümer war Adam Lesch, der 1766 Eva Stöhr heiratete, danach sein Sohn Leonhard, dann dessen Sohn Philipp, der aber später nach Gaukönigshofen gezogen ist. Von diesem kaufte wahrscheinlich Andreas Raps um 1833 den Hof und erbaute ein neues großes Haus. Von diesem wiederum erwarb Johann Löblein aus Darstadt das Anwesen, der 1848 Katharina Pfeufer heiratete. Die Ehe blieb kinderlos. Nach Löbleins Tod kaufte 1872 Adam Haaf von Bütthard den Hof. Er war später Bürgermeister von Eßfeld. Auch Haafs Ehe blieb kinderlos. Im September 1893 verkaufte er den Hof an Adam Eberthvon Bibergau und zog als Privatier nach Würzburg. Von Adam Eberth erbte sein Sohn Karl den Hof, dann dessen Sohn Erich, der ihn heute besitzt. Das heutige Wohnhaus wurde 1964 erbaut.

 

Nr. 75 – Kapellenberg 2


Das 1863 erbaute Haus Nr.75
vor dem Ersten Weltkrieg
rechts: Maria Leuckert; am rechten
Bildrand erkennt man die Hauskapelle

Wie bereits bei Nr. 69 erwähnt, bilden diese beiden Grundstücke heute einen gemeinsamen Hof. Erster bekannter Besitzer war wahrscheinlich Nikolaus Schäffer, der 1736 Anna Maria Schmidt heiratete. Seine Tochter Eva ehelichte 1786 Johann Diterich von Zeubelried. Der Sohn Kilian, der den Hof erbte, starb 1795 ohne lebende Kinder.

1826 wird der Schuhmachermeister Friedrich Fries als Besitzer genannt, von dem der Hof an Philipp Leuckert kam. Danach geben die Kataster an, der Hof sei „eingegangen“, was wohl auf eine Verwechslung mit Nr. 69 zurückzuführen ist, da das noch heute stehende Haus von Nr. 75 bereits 1863 erbaut wurde. Außerdem geben die Matrikel seit ungefähr 1840 Philipp Leuckert als Besitzer an. Von ihm erbte sein  Sohn  Michael  den  Hof,  dann  dessen  Sohn Philipp, danach Philipps Sohn Bernhard, dessen Sohn Otto den Hof heute innehat. Das heutige Bruchsteinhaus wurde 1863 erbaut und gehört damit zu den ältesten Eßfelder Häusern. Der Vorgängerbau, das Wohnhaus des kleineren Hofs vor der Vereinigung mit Nr. 69, stand an der Stelle der heutigen nördlich liegenden Scheune. Die Kapelle wurde 1857 von Georg und Ottilie Breunig von Nr. 41 erbaut.

 

Nr. 76 – Kapellenberg 1

Der Hof war wahrscheinlich wie die benachbarten Anwesen eine Lehenhube der Hofkammer(2). Besitzer des Hauses waren 1681 Valentin Lesch, dann sein Sohn Nikolaus, danach dessen Sohn Valentin. Die Witwe seines Sohnes Valtin heiratete 1784 Martin Balling von Eichelsee. Die Tochter Eva aus erster Ehe ehelichte 1785 Gottfried Trautmann, Büttnermeister von Rottenbauer. 1826 gehört das Anwesen Michael Körner, danach dessen Sohn Philipp. Dessen Sohn Friedrich, der den Hof erbte, verstarb 1892 ledig. Der Hof kam an seine Schwester Maria Katharina, die 1893 Sebastian Bergold von Bolzhausen heiratete. Ihre Ehe blieb kinderlos, der Hof wurde 1920 an Josef Mall von Kocherturn verkauft. Da er keine Kinder hatte, erbte sein Neffe Josef als ältester von 13 Kindern den Hof. Dessen Sohn Eugen ist heute BesitzerNr.

 

77 – Kapellenberg 4


Das 1930 erbaute Haus Nr. 77, links am Bildrand das alte Haus

Auf diesem Grundstück befand sich die zweite Eßfelder Badstube, wahrscheinlich im Besitz der Wolfskeel(3). Besitzer des Häuschens war 1642 Martin Englert, 1684 Adam Ströhlein, danach Georg Ströhlein. Später gehörte es Andreas Pfeuffer, dann dessen Sohn Martin. Um 1724 war Adam Popp Besitzer des Grundstücks und baute darauf ein Wohnhaus. Seine Tochter Barbara heiratete 1736 Johann Michael Seyfried von Oberbalbach. Den Hof erbte sein Sohn Martin, der ledig starb. 1800 werden im Schatzungsbuch „Seyfrieds Erben“ als Besitzer angegeben. Nach dem Einwohnerkataster von 1826 gehörte das Haus damals Andreas Fries, der 1829 ledig starb.

Ab 1830 besaß das Anwesen Christoph Scheckenbach von Ingolstadt, der 1812 und 1813 an den Rußlandfeldzügen Napoleons teilnahm und dessen Entlaßurkunde im Kapitel „Kriegs- und Notzeiten in Eßfeld“ abgebildet ist. Danach war Sohn Franz Eigentümer, dessen Tochter Maria Eva 1896 Johann Kaspar Luff von Aub heiratete. Sein Sohn Otto erbte das Anwesen, dann dessen Sohn Otto, der es heute besitzt.

Das heutige Wohnhaus wurde 1930 erbaut. Das von Adam  Popp  erbaute  alte  Wohnhaus  befand  sich direkt an der Grenze zum benachbarten Hof Nr. 78. Esstand ungefähr an der Stelle, wo sich heute die Garagen befinden, auf dem Foto auf der vorhergehenden Seite ist es am linken Bildrand zu erkennen. 1954 wurde das alte Haus abgerissen.

 

Nr. 78 – Kapellenberg 6

Bei  diesem  Anwesen  handelte  es  sich  um  eine Lehenhube der Hofkammer, zu der anfangs über 50 Morgen  Feld  gehörten,  die  aber  zu  Beginn  des 17. Jahrhunderts aufgeteilt wurden(4).

Besitzer war 1642 Hans Schaller, dann durch Heirat Hans Düll, danach Adam Ströhlein, dann Georg Ströhlein. Dann kaufte sie Martin Pfeuffer, von ihm erbte sein Sohn Peter den Hof. Dessen Witwe Margaretha heiratete 1750 den Adlerwirt Georg Werr.

Den Hof erhielt sein Schwiegersohn, der Schultheiß Michael Breunig, der 1771 seine Tochter Barbara heiratete. Danach besaß dessen Sohn Michael das Anwesen, der es seinem Sohn Philipp vererbte.

1889 kaufte Michael Fries den Hof. Von diesem erbte ihn sein Sohn Georg, der im Ersten Weltkrieg fiel. Seine Witwe Barbara heiratete 1923 Anton Häfel von Oellingen. Die Ehe blieb kinderlos, den Hof erbte Georg Fries Stieftochter Katharina, die seine FrauFrau mit in die Ehe gebracht hatte. Katharina heiratete Johann Reinhard von Sonderhofen. Von ihm erbte sein Sohn Hans den Hof, heute gehört er Hans Sohn Alfons.

Das Haus wurde 1933 erbaut. Vor dem alten Haus befand sich ein Garten, auf der Karte von 1826 ist im Hof ein Teich eingezeichnet.

 

Nr. 79 – Kapellenberg 8


Das 1979 abgerissene Haus Nr. 79

Ursprünglich war dieser Hof wahrscheinlich eine Hube des Neumünsterstifts. Erster bekannter Besitzter war 1423 Peter Aber.

Der Hof bildete wahrscheinlich vor der Mitte des 17. Jahrhunderts mit Nr. 78 eine Hofriet, war also auch eine Lehenhube der Hofkammer(5). Wann die Teilung erfolgte, ist nicht bekannt. Besitzer war 1642 – der Hof war zu dieser Zeit bereits von Nr. 78 getrennt – Lorenz Fuchs, dann Martin Popp jun. zusammen mit Matthes Gernert, danach Adam Popp, gestorben 1752, später Daniel Fuchs. Durch Tausch wurde 1746 Martin Pfeuffer Besitzer, danach dessen Sohn Adam. Den Hof kaufte Martin Körner und vererbte ihn seinem Sohn Markus. Der Besitz kam an Martin Balling von Eichelsee, der 1840 starb. Danach kam das Anwesen an Michael Rausch sen., dann an dessen Sohn Martin. Dessen Tochter Katharina heiratete 1874 den Schuhmacher Martin Graf. 1890 kaufte der Schreiner Johannes Körner von Nr. 95b den Hof. Sein einziger Sohn Michael fiel im Ersten Weltkrieg. Das Anwesen ging an den Wagnermeister Philipp Scheuermann über, dessen Sohn Ludwig ist heute Besitzer.

 

Nr. 80 – Kapellenberg 3


Das alte Haus Nr. 80

Der erste namentlich bekannte Besitzer war 1642 Adam Lesch(6), danach hat sich das Anwesen in der Familie Lesch weitervererbt, jedoch lassen sich die Verwandtschaftsverhältnisse  bei  den  zahlreichen Lesch-Zweigen nicht eindeutig klären. 1723 verewigte sich Johann Adam Lesch auf dem noch heute im Hof stehenden Laufbrunnen mit einer Inschrift. 1826 erscheint im Einwohnerkataster der Müller Adam Lesch als Besitzer. Für eine weitere Mühle als die Weidenmühle gibt es jedoch keine Hinweise.  Nach ihm besaß sein Sohn Carl den Hof. Von diesem kaufte Georg Roth das Anwesen. Seine Tochter heiratete Veit Breunig. Von diesem erwarb Adam Raps, 1896 Bürgermeister, den Hof. 1893 kaufte Kaspar Ziegler aus Vilchband das Anwesen. Er hatte keine Kinder, der Hof kam an Stephan Schmitt von Hofstetten. Dessen Sohn Alfons ist heutiger Besitzer.  Das Foto zeigt das 1954 abgerissene alte Haus. Dessen Erbauungsjahr ist unbekannt, jedoch ist sein Grundriß bereits auf der ältesten Karte zu erkennen. Auch die äußere Form läßt auf ein hohes Alter schließen.

 

 

 


(1)AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S. 77 und 43
(2)ebd.: S. 97
(3)ebd.
(4)ebd.
(5)ebd.
(6)ebd.: S. 99