Hausnummer 31-40


Nr. 31 – Adenauerstraße 5

Diese Hausnummer führten im Laufe der Zeit zwei verschiedene Häuser. Ursprünglich war das obere Tor(haus) Träger der Nummer 31. 1821 wurde es als letztes der Eßfelder Torhäuser, von denen es nach Amrhein zwei, nach Paul Beusch sogar vier gegeben haben soll, abgebrochen. Genauere Informationen über diese Torhäuser sind nicht zu erhalten, die genannten Autoren machen keine Quellenangaben. Bei  den  Toren  handelte es  sich  um  Torhäuser  mit einer Wohnung im Obergeschoß, wie man sie in einigen Gemeinden noch heute sehen kann. Möglicherweise wurde es auch als Arrestzelle verwendet, denn ältere Aufzeichnungen sprechen von „Turmstrafen“, die verhängt wurden und eventuell im turmartigen Torhaus verbüßt wurden.

Die Einrichtung sowie noch verwendbare Baumaterialien wurden nach dem Abriß verkauft. Das erste bekannte Schulhaus an der Pfarrkirche war ebenfalls ein solches Torhaus. 1815 war das Torhaus unbewohnt, Namen von Bewohnern aus früherer Zeit sind nicht überliefert. Leider erfolgte der Abriß des oberen Tores, wie bereits gesagt, schon 1821. Der erste  Ortsplan  stammt  von  1826.  Der  zugehörige Kataster aus dem gleichen Jahr gibt für Nr. 31 an: „Ein Gemeinde Thorhaus – ist eingelegt“. Demzufolge ist auch auf dem Plan kein Tor mehr zu erkennen. Die Lage läßt sich aber noch recht gut erahnen. Es stand ziemlich sicher auf der Höhe des westlichen Endes von Gerda Leschs Haus quer über die Straße. Die heute weiter westlich liegenden Gebäude existierten damals noch nicht.

Nach dem Abriß des Torhauses wurde die Nummer 31 dem später hinzugekommenen Anwesen, das heute Martin Landwehr besitzt, gegeben. Daher erklärt sich auch die auf den ersten Blick unlogische Folge der Hausnummern, wobei nach der Nr. 32 (Lesch), die Nr. 31 (Landwehr) kam. Das neue Anwesen wurde zwischen 1830 und 1843 erbaut, das zugehörige Wohnhaus ist auf dem Foto auf der nächsten Seite abgebildet.


Das 1927 abgebrochene Haus Nr. 31

1843 war es in „a“ und „b“ unterteilt. Erster Besitzer von Teil „a“ war Nikolaus Rauch, Besitzer von „b“ war Johann Schnatz. Diese Zweiteilung blieb bis mindestens 1871. Um 1879 kaufte Georg Roth, Schmied aus Wolkshausen, das Anwesen. Er verstarb, 35jährig, bereits 1888. Seine Witwe Barbara heiratete 1890 Joseph Deckert, Schmied aus Königshofen/Tauber. Um 1911 kaufte Martin Ohrenbergberger, Schmied aus Westernhausen, das Haus mit Schmiede. Er brach 1927 das alte Haus ab und erbaute  das  noch  heute  stehende  Bruchsteinhaus. Seine Tochter Magdalena heiratete 1948 den Schmied Alois Landwehr aus Westernhausen. Ihr Sohn Martin ist heutiger Besitzer. In der ehemaligen Schmiede ist heute eine Landmaschinen-Reparaturwerkstatt eingerichtet.


Das 1927 erbaute Haus Nr. 31 mit der alten Schmiede, von der ehemaligen Lehmgrube aus gesehen

 

Nr. 32 – Michelsberg 1

Möglicherweise handelte es sich bei diesem Anwesen um eine Hube des Zisterzienserinnen-Klosters Himmelspforten bei Würzburg: „Haus und Hofriet oben bei dem Tor, ziemlich gebaut, Scheuer und Stallung für 1 Pferd, kein Keller, keine Kalter, ein kleines Gärtlein hinter der Scheuer(1).“ Besitzer waren 1568 Leonard Volker, später Hans Schimmer bei der Kirchen, dann Hans Deppisch und Hans Dürr. 1768 gehörte der Hof wahrscheinlich Adam Braun, 1782 Andreas Breunig.

1800 scheint kein Haus existiert zu haben, im damaligen Schatzungsbuch ist keines angeführt. Erster sicher nachweisbarer Besitzer war 1826 der „Metzgermeister und Heckenwirth“ Jakob Schnatz von Sulzdorf, der 1812 Dorothea Metzger heiratete. Er richtete wahrscheinlich das Gasthaus „Zur Traube“ ein. Danach war sein Sohn Georg, der die Wirtschaft weiterführte, Besitzer. Um 1854 waren die Brüder Georg und MartinWolz, Söhne von Georg Wolz (von Nr. 6), beide Metzgermeister und Wirt, die Eigentümer des Gasthauses. Beide hatten keinen Stammhalter, der die Wirtschaft weiterführen konnte. Sie zogen nach Würzburg und verkauften 1862 an Johann Michel, Wirt und Metzger von Bütthard. Seitdem wurde das Gasthaus auch „s' Michels“ genannt. Sein Sohn Josef wurde Nachfolger, nach diesem dessen Sohn Johann. 1925 wurde im gegenüberliegenden Garten ein Saal für Tanzveranstaltungen errichtet (Nr. 30). Johanns Tochter Gerda heiratete 1954 Max Lesch von Gaukönigshofen. Die Wirtschaft wurde bis Ende der 50er Jahre geführt.


Nr. 32, das Gasthaus Michel vor dem Ersten Weltkrieg

 

Nr. 33 – Adenauerstraße 8

Auch die Nr. 33 gehörte zu zwei verschiedenen Grundstücken. Ursprünglich war der rechts an Nr. 32 anschließende kleine Hof Nr. 33. Nachdem dieser mit Nr. 32 vereinigt wurde, erhielt das neue Rathaus, das 1931 erbaut wurde, diese Nummer. Auch dies führte wieder zu einer unlogischen Hausnummernfolge, zwischen Nr. 29 und Nr. 30 wurde einfach die Nr. 33 eingeschoben.

Nachdem das früher größere Grundstück in zwei Teile (s. Nr. 30) zerlegt worden war, wurde auch in diesem Teil ein Haus gebaut. Der Hof war wahrscheinlich dem Kloster Paradies in Heidingsfeld gültpflichtig(2).

Erster bekannter Besitzer war wohl 1549 Burkard Neubauer, 1568 Hans Neubauer, dann dessen Sohn Burkard. 

1621 wird Hans Fuchs erwähnt, 1633 Andreas Michel.

Nächster bekannter Besitzer war der Schindelmacher Peter Fluri aus Gaukönigshofen, der 1723 Maria Scheckenbach heiratete. Den Hof erbte seine Tochter Anna Maria, die darin 1800 ledig starb. 1820 ist der Maurer Veit Väth der Besitzer, er hinterließ keine lebenden Kinder.

Ab 1849 werden Margareta und Walburga Raupp, Töchter von Georg Raupp aus Nr. 36 als Besitzerinnen genannt. In der Folgezeit kam das kleine Anwesen zur benachbarten Nr. 32, das genaue Jahr ist unbekannt.

Wie oben erwähnt, wurde 1931 im ehemaligen Wachtersgarten von Johann Pfeuffer ein neues Haus aus Buntsandstein als Altersruhesitz erbaut. Pfeuffer war  nach  Amerika  ausgewandert  und  wollte  in Eßfeld seinen Lebensabend verbringen. Wegen des drohenden Krieges wurde es ihm wahrscheinlich zu brenzlig und er ging wieder zurück nach Amerika. Sein Haus kaufte 1933 die Gemeinde und richtete dort Rathaus und Lehrerwohnung ein. Das Rathaus war dort bis zur Eingemeindung in die Verwaltungsgemeinschaft Giebelstadt untergebracht. Heute hat der Sportverein das Gebäude gepachtet und im unteren Stock ein Vereinsheim eingerichtet. Im Keller wurden Umkleideräume und Duschen installiert. Im oberen Stock wohnte lange Zeit der Platzwart des Sportvereins, Hans Zauner.

Die frühere Geschichte dieses Grundstücks, das Teil eines größeren Anwesens war, wurde bereits bei Nr. 30 behandelt. In diesem Garten wurden 1913 Siedlungsgruben und zwei Gräber der Hallstatt- und Urnenfelderzeit entdeckt.

 

Nr. 34 – Michelsberg 3

Auch dieser Hof gehrt wohl dem Kloster Paradies in Heidingsfeld(2). Als erster bekannter Besitzer erscheint 1528 Fritz Neubauer, dann sein Sohn Hans, danach Georg, dann Hans Neubauer jun.

1603 wird Hans Hoffmann erwähnt, 1605 Valentin Rößner (nicht sicher), danach Kilian Leuckert. 

Als nächster Besitzter erscheint Friedrich Brückner aus Eichelsee, der 1687 Margaretha Staudt heiratete. Nach ihm war sein Sohn Johann (geb. 1687) Eigentümer, danach dessen Sohn Kilian (geb. 1717). Dessen Ehe blieb kinderlos. Nach seinem Tod besaß die Witwe Gertrud den Hof bis zu ihrem Tod 1808. Um 1817 erscheint Andreas Beck, Sohn des Sebastian Beck, als Eigentümer. Andreas Beck arbeitete neben der Landwirtschaft noch als Tierarzt. Von ihm erbte den Hof der Sohn Siegmund. Dessen Ehe blieb kinderlos. Der Hof kam an die Tochter seines Bruders Georg, Maria Apollonia Beck, die 1894 Martin Deppisch von Krensheim heiratete, der im gleichen Jahr Nr. 36 gekauft hatte.

Das Anwesen kam an Johann Michael Schimmer von Aufstetten. Dessen Tochter Maria heiratete 1920 Peter Füller von Theilheim, der 1925 das heutige Wohnhaus erbaute. Füllers Tochter Apollonia heiratete 1953 Alfred Reinhard von Strüth, dessen Sohn Josefheute Besitzer ist.

 

Nr. 35 – zu Emhart

Dieser Hof, der einen eigenen Brunnen hatte und zu dem 25½ Morgen Feld und 2½ Morgen Weinberg gehörten,  war  Teil  eines  Lehens  des  Klosters  St. Stephan in Würzburg. Seit 1640 besaß der Schultheiß Johann Lesch das Lehen. Bereits 1681 wurde es geteilt. Die zum Lehen gehörige Behausung besaß um 1731 der Schultheiß Johann Kaspar Kuhn(3), der 1747 starb. Danach war Albert Breunig (geb. 1726), dem auch Nr. 70 gehörte, Hofeigentümer. Das Anwesen ging an seinen Sohn Andreas, der 1807 starb. Wahrscheinlich durch Kauf kam der Hof an Adam Schneider, danach an dessen Sohn Johann Adam. Seine Tochter Margaretha heiratete 1839 Andreas Düll aus Gelchsheim, sie starb bereits 1845. Ihr Mann verheiratete sich wieder und zog wahrscheinlich zu seiner Frau nach Moos. Das Haus stand danach seit mindestens 1855 leer, laut Martin Beusch soll es bereits 1852 abgebrochen worden sein. In den Katastern wird es jedenfalls bis mindestens 1864 als eigenständige Hausnummer geführt, immer mit dem Zusatz „steht leer“. Um 1850 brannte die Scheune des Anwesens ab. 1871 war das Anwesen bereits mit Nr. 36 vereinigt und im Besitz von Siegmund Gleis. Heute liegt die Scheune von Edgar Emhart an der Stelle dieses Hofes. Die weiteren Besitzer siehe Nr. 36.

 


Lage der Hausnummern 30, 32, 33, 35, 36, 37

Nr. 36 – Adenauerstraße 7

Das Anwesen gehörte ursprünglich wahrscheinlich zur 7. Hube des Neumünsterstifts. Nach 1423 besaß  es der Schultheiß Hans Fuchs, 1577 Stephan Fuchs.

Später war das „Haus, Hof und Scheuer mit der Hub Hittenheimerin zu 54 Morgen 3½ Viertel Morgen Feld, 3/4 Morgen Weingarten und 1½ Viertel Morgen Wiesen“ eine Lehenhube der Hofkammer(4)

1642 besaß Georg Rüger die Hofriet und die Hälfte des Feldes, danach Georg Lesch, 1677 Adam Lesch, 1710 Hans Martin Rützel, 1740 sein Sohn Adam Rützel, 1782 Siegmund Popp, 1800 dessen Sohn Balthasar. 1826 führt der Einwohnerkataster Johann Adam Beetz als Eigentümer, dem auch Nr. 39 gehörte. Seine Tochter Maria Barbara heiratete 1830 Johann Adam Pfeuffer, Sohn des Adlerwirts Georg Peter Pfeuffer. Von ihm erwarb es Siegmund Gleis aus Rittershausen um 1867. Dazu kaufte Gleis das leerstehende Nachbargrundstück Nr. 35 und vereinigte beide Höfe. Gleis verkaufte den Hof ca. 1894 an Martin Deppisch von Krensheim, der vorher in Nr. 34 eingeheiratet hatte.

Seine Tochter Margaretha Justina heiratete 1928 Herrmann Emhart, der von 1945 bis zur Eingemeindung Bürgermeister war. Nach ihm war sein Sohn Edgar der Besitzer, dessen Sohn Otmar heute den Hof führt. Das heute stehende Wohnhaus wurde 1937 erbaut.

 

Nr. 37 – Garten von Emhart

Dieses kleine Haus mit Garten stand neben dem Hof von Emhart. Heute befindet sich dort die linke Hälfte seines Gartens. Der ehemalige Hofeingang ist durch eine Mauer zur Straße abgetrennt. 

Ursprünglich handelte es sich wahrscheinlich um eine Lehenhube der Domprobstei, die der Ritter Konrad von Eichesfeld besaß. Nach seinem Tod ging die Tochter Juta ins Frauenkloster Paradies. Sein Vetter Zobel von Heidingsfeld übergab zur Verbesserung der Pfründe Jutas die Einkünfte aus diesem Hof an das Kloster. 1281 wurde diese Schenkung durch den Domprobst bestätigt. Dieser gab als Auflage, daß das Kloster die Güter nicht selbst bebauen durfte, sondern die Hube einem Erbpächter gegen Abgabe der Gült zu verleihen hat. Sollte innerhalb eines Jahres kein Bauer eingesetzt werden, würde er selbst die Hube einem Pächter übergeben. Die Hube hatte Haus, Hofriet und Scheuer und lag nach späteren Aufzeichnungen zwischen dem alten Wirt Peter Kellermann und Stephan Fuchs(5).

1528 wird Hans Reyßner als Besitzer genannt, später Bernhard Reyßner. Danach erscheinen Christoph Beyer, Hans Schwenker, Balthasar Stümmer, 1590 Hans Stümmer.

Später wurde das Anwesen wahrscheinlich eine Lehenhube der Hofkammer. Besitzer war um 1635 Michael Ruxer, 1709 Hans Creutzer der alte, der ein Wohnhaus baute, das sein Schwiegersohn Adam Fuchs erhielt. Dessen Tochter Walburg heiratete 1737 Hans Michael Lesch. Von diesem kaufte den Hof 1747 der Schreiner Peter Fluri für 150 Gulden. Nach seinem Tod 1770 besaß das Grundstück Johann Leuckert von Ingolstadt (gest. 1817), der 1766 Margaretha Stöhr heiratete und dem auch Nr. 62 gehörte. Bereits im ältesten Einwohnerkataster von 1826 wird das Haus als zu Nr. 38 gehörig bezeichnet, ist aber im Ortsplan noch eingezeichnet. Auch die folgenden Kataster geben „steht leer“ oder „nicht mehr“ an. 1871 wird als gemeinsamer Besitzer von Nr. 37 und Nr. 38 Jakob Pfeuffer angegeben. Das Haus wurde in den 20er Jahren abgerissen. Das Grundstück ist heute in zwei Gärten geteilt, von denen einer zu Emhart, einer zu Mann gehört.

 

Nr. 38 – Dr.-Heim-Straße 1 (6)

Das Gasthaus „Zum Löwen“, das sich hinter dieser Nummer verbirgt, ist heute das einzige noch existierende Wirtshaus in Eßfeld. Seit wann an dieser Stelle eine Wirtschaft existiert, ist nicht feststellbar, urkundlich überliefert ist eine „Schenkstatt“ an diesem Platz seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Wirtsschenke war zwar ein Privatbesitz, hatte aber dennoch amtlichen Charakter, weil darin alle Verträge über Kauf, Verkauf u. a. abgeschlossen wurden. Außerdem stand die Wirtsschenke im Dienst der Gemeinde, auf deren Kosten der Wirt z. B. die Abgesandten der Lehensherren verköstigen mußte.

Nach dem Zinsbuch von 1664 lag die Schenkstatt bei der Dorflinde, dem früheren Versammlungsort des Dorfes.

1556 hatte Hans Klinkner, 1577 Peter Kellermann die Schenkstatt. In seiner Familie vererbte sie sich weiter, bis zu Johannes Kellermann, dessen Witwe 1632 die Wirtschaft führte. Von ihr erwarb sie Balthasar Kugelwerth von Ingolstadt. Danach kaufte sie Georg Stümmer, der 1676 starb. Seine Witwe heiratete Johannes Löbel von Bütthard. Nach ihm führte seit 1713 sein Sohn Adam die Wirtschaft. Adam Löbel starb bereits 1728, noch vor seinem Vater. Das Wirtshaus erwarb Adam Heyl, der es 1738 an Georg Stöhr verkaufte. 1748 kaufte es der Weidenmüller Thomas Schatter, veräußerte es aber im gleichen Jahr an Anton Seubert von Eibelstadt, von dem es Valentin Michel 1749 erwarb, um es bereits im folgenden Jahr an den Bäcker Sebastian Münch von Wolkshausen zu verkaufen. Dieser starb 1761. Die Wirtsschenke übernahm Raphael Pfeuffer, danach dessen Sohn Adam (gest. 1788), dessen Sohn Joseph (gest. 1845), dann dessen  Sohn  Jakob  (gest.  1877).  Jakobs  Sohn Michael verkaufte 1889 das Anwesen und das zugehörige Feld an Georg Wenzel und zog nach Bütthard. Georg Wenzels Tochter Emilie heiratete 1912 Sebastian Mann von Eichelsee, danach übernahm sein Sohn Georg die Wirtschaft. Heute führt Georg Manns Frau Heidi, nach der das Gasthaus auch einfach „die Heidi“ genannt wird, mit Unterstützung ihrer Töchter Monika und Margarethe sowie ihres Schwiegersohns Otto Leuckert die Wirtschaft.

Das  Haus  wurde laut  Inschrift  über  der  Tür 1778 erbaut und ist damit eines der ältesten Häuser von Eßfeld.


Nr. 39 in den 30er Jahren

Nr. 39 – Dr.-Heim-Straße 3

Dieser Hof gehörte ursprünglich dem Deutschen Orden, wurde aber wie Nr. 13 der 1409 durch die Karthause Engelgarten eingetauscht und kam so in deren Besitz(7). 1409 besaß ihn Johannes Steinacker, von ihm kam er an Conrad Lucman, dann an Schiltknecht, danach gehörte er Peter Gorlein. 1517 besaßen den Hof Barbara Neubauer und ihr Sohn Burkard, nach dem Jahre 1528 wurden die Felder unter Burkard Neubauer und anderen Bauern aufgeteilt. 1579 war die Witwe Elisabeta Stümmer Besitzerin des ganzen Hofes, danach ihr Sohn Hans Stümmer. Danach war der Hof unter mehreren Besitzern geteilt, bis 1681 Kilian Stümmer wwieder den ganzen Hof besaß. Den Hof erwarb Lorenz Scheffner, dessen Tochter 1761 Johann Paul Beetz von Rottendorf heiratete. Nachfolger wurde ihr Sohn Adam Peter (ledig), danach sein Bruder Johann Adam (geb. 1777). Später war dessen Sohn Johann Besitzer (geb. 1808), dann dessen Sohn Johann Martin (geb. 1850). Da dieser keinen Hoferben hatte, kam das Anwesen an seinen Schwager Johann Ising von Rittershausen, der seine Schwester Ottilie heiratete. Beide starben bereits 1884, der Hof kam an die Schwester Maria Barbara, die Kaspar Raupp heiratete.


Wasserspeier an Nr. 39(8)

Raupp verkaufte um 1900 an Georg Raps, der bis dahin in Nr. 68 das Wirtshaus „Zum Bären“ betrieben hatte. Georg Raps veräußerte Nr. 68 an Graf und zog in Nr. 39, wo er das Wirtshaus „Zum Drachen“ einrichtete. Dieses bestand bis zum Zweiten Weltkrieg. Nach Georg Raps war sein Sohn Richard Besitzer, er betrieb die Wirtschaft eine Zeitlang weiter. Danach übernahm sein Sohn Richard, der 1971 wegen seiner Nebentätigkeit als Hubschrauberpilot im Fernsehen vorgestellt wurde, den Hof. Richard Raps führte die Tradition der Gastwirtschaft im Haus fort. Das ehemalige Gasthaus besteht zwar nicht mehr, jedoch hat er in einem Nebengebäude eine weithin bekannte Heckenwirtschaft eingerichtet, die mehrmals im Jahr geöffnet ist.


Nr. 39 vom Hof aus gesehen

Das Haus, das wohl wie das benachbarte Gasthaus aus dem 18. Jahrhundert stammte, wurde 1951 abgerissen. Eine Besonderheit war ein Wasserspeier in Drachenform, der die Dachrinne zierte und dem Gasthaus den Namen gab. Die Abbildung oben zeigt eine Detailzeichnung.

 

Nr. 40 – Dr.-Heim-Straße 2

Bei diesem Hof handelte es sich wahrscheinlich um ein Lehen des Klosters St. Stephan in Würzburg(9). Das Lehen bestand neben den Feldgütern aus Haus, Hofriet und Scheuer. Erster bekannter Besitzer war der 1621 geborene Martin Zehnder, Sohn von Elias Zehnder. Danach war Martins Sohn Adam Zehnder Eigentümer, der 1710 das Feldlehen an Georg Riegel verkaufte und nur die Gebäude behielt. 1738 kam der Hof an Georg Riegels Schwiegersohn Martin Lesch, der es bis 1782 besaß. Dessen Tochter Margareta heiratete 1773 Johann Georg Spitznagel von Wolkshausen. Nach dessen Tod 1780 heiratete sie Hieronymus Lesch.

1782 wird Michael Michel (gest. 1808) als Eigentümer geführt, 1826 gibt das Einwohnerkataster „Michels Erben“ als Besitzer an. 1827 ist Peter Michel, Sohn von Michael Michel Hofbesitzer, 1833 sein Sohn Peter Michel jun. Vor 1849 kaufte Johann Adam Beetz von Nr. 39 das Anwesen, in dem zunächst zwei ledige Tanten wohnten. Nach ihm war sein Sohn Michael Besitzer, danach dessen Sohn Martin, dann der Sohn Jakob. Dessen Sohn Hugo ist heute Eigentümer.

Das heute stehende Haus wurde laut einer heute nicht mehr vorhandenen Bautafel 1849 von Magdalena Beetz, Tante von Johann Adam Beetz, erbaut. Der Vorgängerbau stand nach der Karte von 1826 auf der rechten Hofseite.


(1)AMREIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S. 63
(2)ebd. S. 65
(3)ebd., S. 43
(4) ebd., S. 95
(5)ebd. S. 95f. und S. 65
(6) ebd., S. 119ff.
(7) ebd., S. 71
(8)Denkmäler in Bayern, Bezirksamt Ochsenfurt, S. 80
(9)AMREIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S.44